Am 26. und 27. April 2022 fand die KEM-Fachveranstaltung in Schönberg im Stubaital, in der KEM Zukunft Stubaital statt.

Eröffnet wurde das KEM-Treffen mit Vorträgen über die beiden Schwerpunktthemen „Energie aus Abwasser“ und „Energiegemeinschaften“. Die beiden Referenten Ernst A. Müller (InfraWatt, Schweiz) und Rainer Wiedemann (Rabmer Greentech GmbH) teilten ihre Praxiserfahrungen und beschrieben anhand von internationalen Beispielen das Potenzial und die Bedeutung der Abwasserwärme sowie deren Nutzungsmöglichkeiten. Andreas Glatzl (Geschäftsführer Mach Energieges.m.b.H.) präsentierte die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie aus Seefeld.

Eva Otepka (KEM-QM) stellte die neu in den KEM-QM Maßnahmenkatalog aufgenommenen Themen: Klimawandelanpassung, Erneuerbare Energie – Wärme (kommunale Gebäude), Grünflächenmanagement, Abfall- und Kreislaufwirtschaft und Fußwegenetz vor.

Der zweite Tag stand unter dem Motto „Energiegemeinschaften“ und begann mit einem Online-Input von Eva Dvorak (Programm-Managerin der Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds). Nach ihr plädierte Hubert Fechner (Obmann der Österr. Technologieplattform Photovoltaik und Berater der Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften) sehr eindringlich, dass Gemeinde- und Regionsverantwortliche nun den neuen Gestaltungsspielraum wahrnehmen sollen, den die Energiegemeinschaften – als Möglichkeit regionale Energieentwicklung zu gestalten – bieten. Nicht eine wirtschaftliche Betrachtung, sondern die Bedeutung des regionalen Konsums, der Wertschöpfung, der Kostenplanbarkeit, der Notversorgung, der Aufwertung der Gemeinde / Regionen und die Stärkung lokaler Strukturen sowie sozialer Aspekte und die Initiative der Bürger*innen für Energie / Umwelt / Nachhaltigkeitsfragen, sollen bei der Etablierung von Energiegemeinschaften im Vordergrund stehen.
Einige Beispiele aus Südtirol, von Energie-Genossenschaften mit zum Teil sogar 100-jähriger Tradition, brachte Christoph Larch (synecotec) ein. Selbst Gründerin einer Bürgerenergie-Gemeinschaft, stellte Bernadette Fina (Austrian Institute of Technology) die Studie „Energiegemeinschaften im Tourismus“ vor. Warum Energiegemeinschaften im bzw. für den Tourismus wichtig sind, erklärt sich in der Notwendigkeit der Schaffung attraktiver Urlaubsziele entlang von „Leitthemen“ oder „Urlaubsmotiven“, welche die Kunden vermehrt nachfragen. Ebenso sprechen die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen und wenig industrialisierten Raum und die Nutzung von Synergieeffekten zwischen Erzeugung und Verbrauch in der saisonalen Betrachtung, eindeutig für die Einrichtung von Energiegemeinschaften.

Eine anschließende Exkursion zur Baustelle des Brenner Basistunnels umfasste nicht nur den Vortrag des technischen Leiters des Großprojekts sowie eine Führung des Pressereferenten durch das Besucherzentrum, sondern ermöglichte auch die Besichtigung des Tunnels. Dabei ging es durch ein Teilstück des Tunnels bis zu einer Aussichtsplattform, wo die mit Helmen und Warnwesten ausgestatteten KEM-Manager*innen über die aktuellen Geschehnisse rund um die Baufortschritte informiert wurden.

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